Ehrlich gesagt liegt mir die Strecke nicht. Mir ist sie zu lang, hat zu viele Höhenmeter, die Trails sind mir zu ausgewaschen, zu (spitz-)steinig, holprig.Warum also Erbeskopf? Das Paket stimmt einfach hier in Thalfang! Moderate Preise bei massig und top Verpflegung – jubelnde Anwohner, freundliche Helfer, fast familiäre Atmosphäre wie ich sie nur am Erbeskopf erfahre. Deshalb komm ich Jahr für Jahr immer gerne hierher…
…kurzentschlossen noch eine 1/4 Stunde vor Start die Halbmarathonstartnummer gesichert, dranmontiert und hinten in das große Starterfeld eingeordnet; heute nur für Fun – keine Raceambitionen, nur mal schauen ob die Hüfte hält, habe sowieso noch keine 50 Km am Stück ( und das auch nur auf dem Renner) gefahren. Begleitet werde ich von Egbert, der auch nur einen schönen Tag bei schönem Wetter und schöner Strecke haben will. Wir lassen den größten Teil der Racer hinter uns und ordnen uns artig in die Schlange vor dem ersten Singletrail ein. Die erste Verpflegungsstelle – ganz ungewohnt – zum essen und trinken abgestiegen während die anderen hektisch nach Iso und Bananen rufend an einem vorbeirauschen – auch eine ganz neue Perspektive für einen “Ex-Racer”. Dennoch haben wir abgesehen von den Verpflegungspausen noch einen angenehmen Schnitt und die Hüfte spielt auch mit. An einem DRK Wagen treffen wir auf Jochen der mit Renntempo über den Lenker gestiegen ist und sich die Bänder der Schulter abgerissen (Schultergelenkseckfraktur oder auch Tossy-Fraktur genannt) und eine Rippe gebrochen hat. GUTE BESSERUNG, JOCHEN!!! Dann der erste Platten – bei der Strecke eigentlich nicht sehr verwunderlich und wer mich kennt sowieso nicht…ok, fahren ja nicht auf Zeit – also halb so schlimm, wenn’s auch schwerfällt wenn andere Biker kampflos an dir vorbeiziehen, ist halt alles noch ungewohnt nur so ohne Rennambitionen. Dann nach 50 Km bekommt Egbert den ersten von mehreren Krämpfen… Egal, auf die Uhr haben wir eh nie geschaut, schieben wir halt ein Stück. Dann wieder ein Platten bei mir, viel Material haben wir nicht mehr dabei, die Pumpe gibt ihren Geist auf und sind auf Hilfe von mittlerweile doch recht moderaten Fahrern angewiesen – in Gedanken höre ich schon den Besenwagen anrauschen. Nach der wohl längsten Schlauchreparatur in der Geschichte des Radsports ging’s dann wieder weiter Richtung Ziel. Durch die lange Pause sind Egberts Waden wieder frei von Krämpfen, also noch die letzten Km im Renntempo -der uns zudem von dem ganzen erlittenen Frust wieder befreit- übers Ziel.Was ist schon Zeit? Was kann an etwas, dass man durch 365, 24 und 60 teilen muß schon so wichtiges dran sein? Und hab ich wirklich Frust geschrieben? Nein, kein Frust! Es hat Spaß gemacht! Wirklich!!! Und Egbert sagt, Ihm auch! Und ich glaube ihm. CU Erbeskopf 2014!