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Die „längste Nacht am See“ hatte in diesem Jahr eine längere Vorgeschichte. Ziemlich genau vor einem Jahr fuhren wir die „lange Nacht am See“. 12 Stunden um den Bostalsee. Damals noch zu fünft. In diesem Jahr wollten wir eigentlich aus den Kilometern Höhenmeter machen. Dieser Plan scheiterte allerdings schon im Voraus am Trainingsdefizit so manchen Fahrers. Somit wurde der Plan des „Montblanc-ing“ wieder verworfen.
Also griffen wir wieder die Idee auf, um den See zu fahren. Nur diesmal wollten wir schneller fahren, mehr Kilometer schaffen und mehr Leute anspornen mitzufahren. Aber nicht nur das. Auch für einen guten Zweck sollte es sein. Also startete am 01.06.2018 die „längste Nacht am See“.
Sage und schreibe 39 Fahrer standen am Start. Vom Klapprad über Kinder-MTB bis zur 29“ Schleuder Zwinkerndes Smiley. Alles war dabei.

Aber ganz so vernünftig waren wir dann doch nicht. Irgendwie reizt seit langem die Zahl 300 km. Andreas Fox hat die Rahmenbedingungen gesetzt. Ein 27,3 er Schnitt sollte reichen, dass wir das schaffen und noch ein wenig Pausen machen können. Eine Hand voll Fahrer hat sich das Ziel gesetzt. Auch ich. Wie naiv! Was sich eigentlich machbar anhört, nämlich ein 27er Schnitt um den flachen See, stelle sich als Mega Herausforderung, ja sogar als UNMACHBAR heraus. Mittlerweile gebe ich die Schuld daran nicht mehr meiner fehlenden Kondition sondern den vielen 90° Kurven, bei denen man fast komplett abbremsen muss, um nicht gegen einen der Poller zu fahren, was wirklich nachts nicht leicht ist. Dieses ständige Abbremsen und wieder Beschleunigen bremst den Schnitt nicht nur wahnsinnig stark, sondern zieht nach einigen Stunden auch die Kraft aus den Beinen. Nach ca. 3 Stunden war klar. Das mit 300 km wird nix. Jedenfalls nicht hier und heute. Trotzdem galt es so viele Kilometer zu machen wie möglich und….: Versuchen an Andreas Fox dranzubleiben. Bis 03 Uhr konnten Thorsten Schneider und ich noch folgen. Allerdings war es schon beschämend hinter einem Klapprad zu lutschen. Als dann kurz nach 03 Uhr Andreas Verstärkung von Alexander Decker bekam, der sich extra den Wecker gestellt hat, und der ja noch ganz frisch war, konnte Andreas das Tempo nochmal steigern (Wie verrückt muss man sein, nachts um drei Uhr an den See zu fahren, um dort Rad zu fahren?). Aus Rücksicht auf unseren Allgemeinzustand ließen Thorsten und ich die beiden ziehen. Einfach Wahnsinn, das Tempo, dass die beiden da auf dem Klapprad anschlugen. Chuck Norris Witze gibt es jedenfalls seit der Nacht nicht mehr. Die Witze beginnen jetzt mit: Andreas Fox… . Thorsten und ich schlugen dann einen 4 Runden Rhythmus ein. Dann immer 3 Minuten Pause. So fuhren wir durch und schafften ca.250 km. Andreas kam am Ende auf Sage und Schreibe 275 km. Jedenfalls müssen wir uns für die 300 km doch was anderes einfallen lassen. Am See und mit dem MTB wird das nix. Zumindest nicht in 12 Stunden 😉

Müde und erschöpft kamen dann morgens gegen 08 Uhr alle im Fahrerlager an. Alle Nonstop Fahrer, Teilzeitfahrer, Fahrer, die nur morgens fuhren und Zuschauer.
Das Frühstück sponserte uns die Bäckerei Gillen. Lecker! Gemeinsam konnten wir den Morgen ausklingen lassen. Auch die Vertreter der Kinderkrebshilfe Saar, an die wir die Erlöse spenden, waren da und waren sehr froh über die Unterstützung und doch etwas erstaunt über diese Idee. Ein sehr sehr großer Dank geht auch an das neue Hotel Seezeit Lodge am Bostalsee, das uns für die insgesamt knapp 4.000 erradelten Kilometer 600 Euro gespendet hat. So ein Engagement ist heutzutage nicht selbstverständlich. Ein weiterer Dank geht auch an die Krankenkasse IKK, die die Aktion ebenfalls pauschal mit 100 Euro unterstützt hat.
Diese 12 Stunden-Geschichte mit einem sozialen Zweck zu verbinden hat uns wirklich gut gefallen. Erste Ideen für die „längste Nacht am See 3.0“ wachsen gerade in unseren Köpfen. Vielleicht werden es 24 Stunden, vielleicht darf ja auch jeder mitfahren, vielleicht nur auf dem Einrad, Singlespeed, oder als Team, oder auch nur anders rum um den See? Wir halten euch jedenfalls auf dem Laufenden. Und… keep on biking.

KETTE RECHTS ! Euer Karsten