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17:00 Uhr – Wir sind heiß wie Frittenfett – wo bleibt der König?
OK –weite Anreise aus Ghana – da ist ne halbe Stunde Karrenzzeit grad noch so genehm. Schon von weitem kann man erkennen, dass der Heli es eilig hat oder ist der Pilot genau so uffgereecht wie wir?
Nach der Landung braucht der König noch etwas, bis er wieder Farbe im Gesicht hat…

17:45 Uhr – Ei joh
Wir sind vereidigt – schwören keine Rasur und kein Schalten – also nur einen Gang. Darf man dann ab jetzt auch nur noch einmal richtig aufs Klo und hat man beim zweiten Stuhlgang praktisch gegen die Regeln verstoßen weil geschaltet? Was für Gedanken manch einem durch den Kopf gehen…

dachte, der wäre grösserei johwaren sogar in den nachrichten

18:00 Uhr – Le Schopp Start
Jetzt kommt unsere Rennsporterfahrung voll zum Tragen – die Teamleader Klappes Hunt und Mario Klapptretti jagen das Feld in vollem Tempo vor sich her.
hinten läufts ganz flüssigwo isses denn

Mein Capitano hatte die göttliche Eingebung, dass wir zum Wohle unserer zahlreichen Fans anfänglich 15 Minutenstints drehen. Theoretisch super Idee – praktisch für mich der Supergau.
Bin als zweiter dran – hatte im Vorjahr zwei Runden mit dem Fatbike auf der Bahn gefahren und beim Mad-Saturday mindestens 20 Minuten – weiß also voll und ganz, was mich erwartet.
Nach der Viertelstunde bin ich total im Eimer – habe mich in alle Farben gefahren – weiß nicht, ob ich gold, blau, silbern oder rot bin – kann kaum reden – selbst gute Miene machen geht nicht – boah ist das anstrengend – Bahnklappradsport ist gar nicht so einfach.

Der Hunt - Bagasch haltStewart in frontKlappipaldi kriegt alles kleinClappi Ickx - aerodynamisch wie eh und jeh

Emerson Klappipaldi und Clappie Ickx sowie Klappes Hunt sind nochmal vor mir dran – kann ja jetzt etwas ausruhen, wird sicher besser. Beim ersten Mal tat es noch weh…

19:30 Uhr – Stint 2
Wir erhöhen die Fahrtzeit langsam. Hunt ist durch – übergibt mit einem satten „olegg“ an mich – kann die Aussage aber nicht wirklich deuten. 30 Minuten später – ich hasse Bahnklappradsport! Keine richtige Gruppe gefunden – zu lange alleine im Wind – alles Mist. Würde am liebsten mit unserer Fangemeinde einen löten – Fucking Hell und Schwenker sind genügend da und arg verlockend.
Jacques Klappites Onkel – ein früherer Meister seines Fachs – weist mich ungefragt und ungeniert auf meine Fehler hin. Hätte ich doch nur an den Klappspaten gedacht oder zumindest am Testtag ein Bierchen weniger gezischt…

Dritter Stint
IMG_0727Es ist dunkel – wir peilen 45 Minuten an, wenn es gut läuft gerne auch ne Stunde. Die Bagasch ist der Hingucker. Sehen wir im Hellen schon nahezu unwiderstehlich aus – so sind wir im Dunkeln der Blickfang für alle…
Auch die Frage der Fragen „14er oder 15 Ritzel“ – wochenlang heiß diskutiert und bislang unbeantwortet geblieben – wird beantwortet. Klappretti gibt endlich Ruhe.
Bin gegen 21:45 Uhr dran – der Hunt bellt mir ein lautes „Geil“ entgegen. Finde diesmal direkt eine passende Gruppe – gutes Tempo. Unsere Fans sind noch immer zahlreich und laut zu hören – sehen uns ja schon von weitem heranglühen.
22:30 Uhr – beginne den Bahnklappradsport zu mögen. Hat echt Spaß gemacht. Finde zwar nicht wirklich ein Erklärung – ist aber so.

0:45 Uhr
Wir werden noch immer von außen durch Heiko und Thomas A. unterstützt – super, wenn man solche Hilfe hat.
1:45 Uhr – Fahrzeit im letzten Turn eine Stunde – ich liebe Bahnklappradsport!
Beim Abklatschen an Klappipaldi breche ich ihm fast die Hand – Glückshormone und Adrenalin pur. Falle dem Klappes mit Freudentränen in den Augen um den Hals und danke ihm auf Knieen, dass er mich für dieses beklappte Event überredet hat. Fast – hatte direkt zugesagt…

Kurz nach 2 Uhr
Klappipaldi kommt mit dem Rad auf den Schultern in die Box gerannt – seine beim Wechsel arg gebeutelte Hand ist in Ordnung – ganz im Gegenteil zu seiner Kiste. Getriebegremlins haben das Tretlager solange maltretiert bis dieses sich vom Rahmen abgewendet hat – Totalschaden. Passiert in der Kurve – zum Glück hat uns Jackie Stewart sellemols am Ring im Karussell das Steilwandfahren beigebracht – Fahrtechnik hilft – Ermersson ist wohl auf – bis auf etwas Handweh…
Unn jetzt – was tun? In erster Hektik mal den Ickx wach machen – was schläft der denn auch – sind schließlich alle wach. Hunts Bike hat das gleiche Setup wie Klappipaldis, aber die falschen Pedale dran – scheidet also aus. Ickx Kiste auch – passt von der Geometrie überhaupt nicht. Muss also meine Rennsemmel herhalten. Kein Licht am Lenker – ich fahre mit Helmlampe – Helm passt aber nicht – Schopp…wir haben ein Problem. Jetzt zeigt sich Teamgeist – Klappite vom Bruderteam montiert in aller Gemütlichkeit seine Ersatzlampe und eine gefühlte Ewigkeit später geht’s für Klappipaldi weiter – aus 5 Runden Vorsprung auf MK I nun 15 Runden Rückstand – clever gemacht von dem Franzosen…
Überhaupt – Green Hell Racing Klapp I+II – wir liegen alle ziemlich gleich auf – Klappretti, Klappson und Ickx fahren ihr erstes Rennen in der noch jungen Radsportkarriere – an deren Leistung haben die alten Hasen im Team ganz schön zu knabbern. Und unser Clay Klappazoni dreht ruhig seine Rundem –scheint so, dass ihn nichts aus der Ruhe bringen kann – außer wenn der Sohnemann die Thüringer Würstchen anbrennen lässt. Als angehender Saarländer sollte er sich eines merken…wie der Vater so der Sohn oder besser…dei Vadda konnt aach schon net schwenke!

Klappretti auf AbwegenClay KlappazoniJaques KlappiteKlappson war schon immer ein Jammerer - mein Held

4:45 – Minus Zwei Grad
welches wohl...Unser Maskottchen bewegt sich kaum noch – die Brille draußen auf dem Tisch ist vereist – sau kalt.
Ich fahre dem Sonnenaufgang entgegen – Bahnklappradsport kann so schön sein.
Nicht ganz so schön ist aber das Geräusch, dass seit ein paar Runden aus Pedalrichtung kommt. Die Hoffnung das Quietschen kommt von den Cleats an den Winterschuhen bekommt jäh einen Dämpfer, als sich mein Fuß beim Treten nach außen wendet. Nix mehr runder Tritt – Pedalarm locker – Panne – muss nach 40 Minuten abbrechen. Ist aber null problemo – Klappipaldi hat den Transponder, Pedale und Sattel auf Hunts Gefährt ummontiert und übernimmt routiniert.

Zeit für eine erste Reflexion – das ganze Gedöhns mit in der Gruppefahren, aus- und einscheren, am Hinterrad des Vordermanns lutschen, Windschattenfahren, Trittfrequenz, Übersetzung – hochinteressant. Ich könnte mir durchaus vorstellen, zuhause im Garten um das Gartenhaus herum eine eigene Bahn zu bauen. Wenn ich die die Wäschetrockel abbaue und den Brunnen zuschütte, müsste der Platz reichen…

Der Sonntagmorgen verfliegt wie im Nu. Ich bin eins mit der Bahn.

Vorletzter Turn – wenn ich ein Klapprad wäre, würde ich immer auf der Bahn fahren!
Fahre zusammen mit Klappitte – dem schnellsten Pferd in unserer Bagasch. Er hat noch 15 Minuten, ich noch 5 Runden – also ab in den Wind und den Kollegen mit hohem 34er-Schnitt noch einen Gefallen tun.
Das Wechseln fällt immer schwerer – keiner will mehr so wirklich gerne von der Bahn. Clappie Ickx ist schon seit Stunden im dem, was mir tierisch weh tut, aber er lässt einfach nicht locker und zieht seinen Turn voll durch. Er ist bestens gelaunt – hat mir also offensichtlich verziehen, dass ich ihn beim Französischtest mit Madame Giselle reingerissen habe – wohlwissend, dass er als zweite Fremdsprache Hauswirtschaftslehre hatte.

rein gerissenvorher geklaut

17 Uhr – mein letzter Turn
Werde übermütig und fahre 3 Runden mit den Schnellsten der Schnellen – reicht dann aber auch – Ego befriedigt!

Nach mir sind dann noch einmal Klappipaldi und Ickx dran, bevor wir unseren Capitano als Dank für alles auf die Schlussrunden schicken.

Geniale Veranstaltung, klasse Umfeld, tolle Leute – Klappradsport ist anders – aber leider geil.

Ganz viele tolle Bilder von Miriam, Pia und Stefan unter folgende Links:
World-Klapp 2016 by Pia
Wold-Klapp 2016 by Miriam & Stefan