Lohn_der_Arbeit162 KM Pure Mountainbike Emotion – 2 Länder, 9 Gipfel, 4.400 Höhenmeter – alles an einem Tag. Die Höllenhunde Andreas Fox, Karsten Marx, Uwe Glasen, Michael Alles, Thomas Dausend, Peter Martin und Jochen Martin sowie unsere Freunde Richard Warken und Sandro Jung nehmen sich dieser Herausforderung an.

Start Samstag 6:30 Uhr
Die_neun_Krieger‚Dö höbt öhr ööch öber dön schlöchöstön Dööch ön dör Wöchö öösgösööcht‘. Die Dame an der Rezeption zeigt Mitleid – in der Tat sind die Wetterprognosen nicht so rosig. Egal – noch schnell ein Gruppenfoto gemacht und es geht mit einer halben Stunde Verspätung los. Die Gewichtsoptimierung am Mann hat bei dem ein oder anderen etwas länger gedauert.

einrollenErlabrunn – zum Aufwärmen steht direkt ein Anstieg auf Feldwegen an – es geht hoch zum Auersberg. Gemütlich – Gelegenheit zum abschließenden Feintuning – Sattelhöhen werden austariert, Rucksacksitz optimiert. Das Wetter ist bewölkt, Temperatur dennoch angenehm – Windstopperausziehstopp.

Auersberg 1.019 m – Ankunftszeit 7:30 Uhr
Auf dem Gipfel sind wir richtig warm – Sonne strahlt mit uns um die Wette und die letzten Meter haben auch die innere Körpertemperatur hochgefahren – erste Schweißperlen rinnen aus dem Helm. Die Brille hängt bereits am Rucksackgurt.
Freudiges Abstempeln und leicht aufgeregtes Nachfragen, wie rum die Karte einzustecken ist. Ist doch alles bestens erklärt – auch wie es bis zum nächsten Gipfel streckenmäßig weiter geht.
Auersberg01Auersberg02Erster_Locher

Blatenský vrch 1.043 m – Ankunftszeit 9:00 Uhr
Erster Berg in Tschechien – wir sind alle durch die Grenzkontrolle gekommen, obwohl Kiss Club und Basartreiben durchaus verlocken könnten – wir haben doch keine Zeit und oben auch kurzfristig wenig Luft – knackiger Anstieg auf so was ähnlichem wie Trail.
Auf_nach_Tschechien
Verlockungenlach_emolzweiter_Gipfel
Überhaupt – wo sind die Trails beim Stoneman-Trail bisher? Stört aber eigentlich keinen wirklich. Kommen gut voran.
An der Lochstation finden sich Reliquien aus der Knutschkneipe.

Plešivec 1.028 m – Ankunftszeit 9:40 Uhr
Es wird härter – die Anstiege länger – recht trostlose Gegend – Skigebiet ohne Schnee sieht übel aus und lässt sich deswegen auch nicht schöner fahren.
es_wird_haerterdrittes_Lochen
Beim Lesen der Hinweistafel kommt Vorfreude auf – es wird empfohlen, bei der folgenden Abfahrt den Sattel abzusenken. Ich informiere die Kollegen – „Drauf gepfiffen, wird schon nicht so steil werden“ – so zumindest die sichtbaren Gedanken mancher.
Okay – es wurde nicht steil, sondern STEILER! Geröllpiste mit dicken losen Steinen – Kurvenfahren quasi unmöglich. Mancher findet doch noch Halt und macht den Sattel runter. Ich fahre vor, wähle die Linie an der Wiese und lache mich unten fast schlapp – 8 Skihasen mit Bike und Höllenkluft stolpern den Berg runter. Kurzes Durchatmen und weiter geht es die Naturrodelbahn runter.
SkihasenWeiter_Rodelbahn_runter

Auf zum höchsten Berg der Tour. Habe beim Lesen der Hinweistafel den Kollegen die 600 Hm am Stück verschwiegen – interessiert eh keinen.
Vorher geht es aber noch flowig und zügig über einen längeren Schotterfeldweg – die 26er-Fraktion rund um Karsten hat Mühe zu folgen. 29er rollt halt besser…
Unplattbar
Hände_hoch_geht_nicht_bei_jedemmach_net_so
Zum Glück haben wir die Hinfahrt genügend Zeit zum Navigierenüben gehabt – in einer Trailpassage fehlt die Beschilderung. Bei mind. 6 ISO-zertifizierten Navigierern aber null problemo.

Klínovec 1.244 m – Ankunftszeit 12:00 Uhr
Anfangs geht es mitunter über eine ausgewaschene Rodelbahn aufwärts – da piekt die Sattelspitze schon das ein oder andere Mal unangenehm. Oben liegen sogar noch Schneehaufen, zum Glück hab ich die Winterschuhe an – unter mir verdampft der Schnee.
Sni_hat_auch_SchneeschuhePommesgabel_geht_immer
Karsten muss eine kurze Passage schieben – sein Knie macht ihm arg zu schaffen. Über die Höhe kurz etwas abwärts und dann gieht es mal so richtig ans Eingemachte. Geröllrampe hoch über ausgetretene Wurzelpfade, durch Schlammlöcher – es bleibt härter. Die Gruppe teilt sich und Peter irgendwo dazwischen.
Cube_BoysZunge_bleibt drinimmer_laecheln
Treffen am Gipfel – man ist das hier öde – gelinde gesagt könnte man das dort oben etwas schöner gestalten. Es zieht wie Hechtsuppe – ziehen uns wärmer an, essen und trinken. Wo ist eigentlich Peter – keiner weiß was – verschollen im tschechischen Hochgebirge – von Bären verfolgt – einsam und verlassen ohne Navi und kein Handyempfang.
Mir ist schnell klar, wo Peter hätte falsch abbiegen können – hatte dort auch einen Aha-Effekt – aber mir hört ja keiner zu – siehe oben bei der Sattelgeschichte.
Snison versucht indes Karsten mit extra grünem Höllentape zu pimpen – seine Kniebeschwerden werden immer schlimmer.
Andreas macht sich auf die Suche nach Peter und lässt im Eifer des Gefechts alles liegen. Auch nach einer halben Stunde von Peter weit und breit keine Spur. Wir entschließen uns zur Weiterfahrt. Er wird schon irgendwo warten. Jupp schnallt sich noch einen Rucksack um – versucht es zumindest – Andreas‘ Stoffwechsel funktioniert anscheinend doch etwas besser – die Gurte bleiben auf.
KlinovicWer_braucht_schon_Gurte

Nach kurzer Abfahrt ein uns bekanntes Gesicht – Peter ist wieder da – Jubeltänze und Freudensprünge – hätte man machen können, doch wir jagen ihn hoch zum Gipfel – er muss noch lochen und wir haben ja keine Zeit!
Wo hat er sich verfahren und wer hat es geahnt???

Zum Stressabbau geht es länger eine Skipiste runter – sau geil mit Fully – hab mich gefühlt wie der Herminator.

Fichtelberg 1.215 m – Ankunftszeit 13:15 Uhr
Wieder über die Grenze – dem höchsten (deutschen) Berg im Erzgebirge entgegen.
Die Auffahrt ist locker und problemlos über eine Feldwegautobahn – eigentlich. Karsten muss die Notbremse ziehen. Es geht nicht mehr – er kann praktisch nur noch auf einer Seite kurbeln. Für ihn ist hier nach 2400 HM und 80 KM leider Schluss – er nimmt eine Querroute über die Straße als Rückweg.
FichtelbergTschau_Karstennimm_den_Weg_oder_doch_lieber_den

Für die anderen 8 ist eine Abfahrt entlang einer stillgelegten Naturbobbahn auf dem Plan. Nur zu gerne wäre ich mal durch die Steilkurven gefahren – sah sehr imposant aus.

Zwischenfazit – 7 Stunden – 5 Berge – über 90 KM und mehr 2400 HM – die höchsten Berge sind geschafft – sieht gut aus.

Bärenstein 898 m – Ankunftszeit 14:20 Uhr
Es ist mir unbegreiflich, wie der Teer auf solch einer steilen Straße hält. Zum Glück lese ich keine Infos mehr auf den Tafeln – dafür lügt das Garmin aber nicht. 120 HM auf einem KM – Peters Sattel bricht unter der Last zusammen.
Baerensteinetwas_läärischSattel_gabudd

Mittagspause – es gibt reihum Omelette von einem nicht allzu gut gelaunten Kellner. Zeit zum Getränkeauffüllen und Frischmachen. Vor lauter Gemütlichkeit die Zeit etwas aus den Augen verloren – fast 75 Minuten Pause – hoffentlich rächt sich das nicht noch hinten raus. „Och woher – haben doch schon 6 Berge“ – so ein lapidarer Kommentar – „um sechs sitzen wir im Biergarten“.
Zwischendurch hat sich Karsten gemeldet – er schaut sich den Giro im Hotel-TV an.

BoxenstoppDie Sonne hält auch Mittagsschlaf – Wolken ziehen auf – links am Horizont sieht man es regnen – der Wind kommt von links und unser Weg führt auch nach links. Es regnet auf einmal Heugabeln – wir schaffen es gerade noch in einen Carport – Gelegenheit für Andreas auf Regenreifen zu wechseln – platt. Nach einer halben Stunde nieselt es nur noch – wir machen weiter.

Pöhlberg Ankunftszeit 17:00
Natureisbahn hoch – verdammt steil, aber mal so richtig von Beginn an. Dazu noch aufmunternde Worte einer Spaziergängerin – „nöch dör Körvö wörd ös örst röchtög stööl“ – shit – und sie hatte so was von recht.
Kein Wunder, dass man am Pöhlberg verrecken kann. Am Tage nach unserer Tour haben sie dort ein menschliches Skelett gefunden – würde mich nicht wundern, wenn da noch ein blauer Stoneman-Pass dabei lag.
PöhlbergKauen_am_Pöhlberg

Scheibenberg – 807m – Ankunftszeit 18:45 Uhr
Uns beginnt die Zeit so langsam aber sicher etwas davon zu laufen. Muss ausgerechnet jetzt ein ziemlich fordernder Trail kommen – bisher gab es doch auch recht wenig davon, hätte gerne so bleiben können. Das kostet richtig Körner. Damit Richard die Anzahl unserer Teilnehmer besser behalten kann, stürzt er sich auf die Schnelle einen Achter ins Hinterrad – nasse Wurzeltrails ohne Fully machen nach 120 KM nicht mehr wirklich Spaß.
Die Pausen an der Lochstation werden immer kürzer…man spürt so langsam etwas aufkommende Hektik.
Scheibenbergwenn_das_rum_ist_trink_ich_einen_schluck_bier

Nur noch ein Loch in der Karte fehlt. Doch das muss hart erkämpft werden. 37 KM und 1000 HM – das wird sicher kein Kindergeburtstag, zumal das mit 18 Uhr und Biergarten nicht mehr so ganz hinhaut. Und dazu haben die vom Stoneman uns ganz schön veräppelt – einfach noch einen Berg dazwischen eingebaut – damit das nicht so auffällt halt keinen Namen gegeben.
Berg_ohne_Namen

Es geht mal schön stramm bergan – auf gut fahrbaren Waldwegen zwar, aber nach 130 KM wird so langsam jede Steigung zur Qual. Mühsam auf das Hochplateau geschafft und dann die ganzen Höhenmeter mit einer Highspeed-Schotterwegabfahrt auf einmal komplett vernichtet. Normalerweise ein Grund zum Ärgern, aber jetzt ist das völlig egal.

Rabenberg – 913m – Ankunftszeit 21:45
Es dämmert – die Sonne hat für heute genug – es geht noch einmal aufwärts – laut Navi etwa 250 HM – letzte Kräfte werden mobilisiert – das Rennen um den KOM beginnt – kann Snison Sandro den Titel kurz vorm Ziel noch wegschnappen? Die Gruppe zieht sich auseinander. Ojeminee – was machen wir da – Alter schützt vor Torheit nicht.

Oben auf der Höhe muss die Lochstation sein – isse aber nicht! Sch…und es geht wieder schön 300 HM runter, ganz klasse. Sind wieder unter 600m über NN und der Rabenberg hat über 900. Motivation ist ziemlich im Keller – es wird dunkel. Unsere Gruppe ist in dreieinhalb Teile zerbrochen, vorne weg die beiden King of the Mountains, gefolgt von Thomas, Jochen und Richard – hinten Andreas und Uwe. Die beiden verpassen ausgerechnet jetzt in einem Dorf den Abzweig und kacheln den Berg ganz runter – wenden und wieder hoch – der Spaß hält sich arg in Grenzen. Wo ist Peter??? Handy klingelt – Karsten macht sich langsam aber sicher Sorgen – um uns und ums Abendessen – die Küche macht dicht. Es ist halb zehn. Und wir haben natürlich keine Lampen mit – wollten ja um sechs im Biergarten sitzen. Zuhause im Saarland fällt der Krimi im TV aus – haben wir den ganzen Tag mehr oder wenig interessante Nachrichten von unterwegs gepostet, ist jetzt Karsten die einzige Schnittstelle zwischen beiden Welten.

Sind endlich oben auf dem Rabenberg, von den beiden KOMs keine Spur, genauso wenig von der Lochstation. Frustriert machen wir Halt, müssen uns kurz sammeln.

Packe die Karte aus – meiner Theorie, dass die Lochstation am Sportpark Rabenberg sein muss, stimmen Jochen und Richard gleich zu – geht doch! Laut Hinweistafel 4,3 KM bis dorthin. Da ein kleines Licht am Horizont, es kommt direkt auf uns zu. Wir rufen und es kommt Antwort – Peter – alleine und verlassen, von Bären verfolgt – ohne Navi und Handy – aber er hat wenigstens etwas Licht. Handy hab ich zwar, aber kann weder Uwe oder Andreas noch Snison oder Sandro erreichen. Mir ist klar – Uwes Navi hat keinen Saft mehr und die beiden dürften selbigen auch nicht mehr im Überfluss haben. Habe ein flaues Gefühl im Magen – im Hintergrund donnert es auch noch. Wir schaffen uns in Richtung Sportpark – Handyrappeln – Uwe – Gott sei Dank – sie leben. Ganz so dramatisch ist es dann doch nicht – sind an der Stelle, an der wir Peter gefunden haben.

letztes_LochKurz weiteren Weg besprochen – mit der Rezeption im Sportpark wegen der unauffindbaren Lochstelle gesprochen und endlich das verdammte letzte Loch gestochen. Wir warten – zwischendurch Locherfolg gepostet, dabei die Vermissten unterschlagen. Die werden schon bald auftauchen – hoffentlich. Kaum fertig informiert schießen die beiden auch schon um die Ecke. Man bin ich erleichtert, zumal Snison und Sandro schon auf dem Weg ins Hotel sind. Dort treffen wir dann auch gegen 22:30 Uhr ein. zwar hat der Biergarten schon länger zu, aber Karsten hat uns mit all seinem Charme noch ein Abendessen organisiert und die Bedienung ist so nett und bleibt für die goldenen Stonemänner extra noch ein paar Stunden länger – wir haben einiges zu erzählen!!!

da_ist_das_dingwahre_WorteSchöner_Pokal_Nette_BedienungSuperheroesso_hats_angefangen