…die Hölle brennt, wer nicht mitkommt hat verpennt.

Der Tag zu kurz, die Nacht zu kalt, nicht jeder hat sein Bike in der Gewalt.

Advent, Advent die Wade zwickt, erst die Rechte, dann die Linke, das Trikot beginnt zu stinke. Unterm Helm, da rinnt der Schweiß, die Tour wird heut wohl richtig heiß.

Kälte, Nebel und Regen, die Tour ist trotzdem ein Segen. Jetzt macht´s erst richtig Spaß, alle hängen schwer am Gas. Es ist nicht mehr lange hell, ich glaub, wir alle fahren viel zu schnell.

In der Ritze steht die Brühe, die Bremsscheibe ist hellrot am glüh’n. Der Trail ist nass und schmierig, im Sattel bleiben wird heute schwierig.

Die Reifen zu wenig grip, schon liegt der Erste im Gestrüpp.

Unterm Laub versteckt die Wurzel, beginnt der Zweite an zu purzeln.

Zu dick die Plauze, haut´s den Dritten auf die Schnauze.

Der Vierte konnt´s noch nie, knallt wieder mal auf´s Knie.

Nummer Fünf, der Denker, steigt ab, hoch übern Lenker.

Der Sechste, der mit der langen Mähne, braucht jetzt schon seine dritten Zähne.

Kandidat Nummer Sieben, muss den Rest wohl schieben.

Der Achte, machte sachte, doch es war zu glatt, jetzt is er platt.

Nummer Neun wollte gerad was sagen, jetzt winkt er aus dem Krankenwagen.

Herr Zehn, sollte auch wohl besser gehn.

Mister Elf, im Job nie ohne Schlips, die nächsten Wochen sicher auch mit Gips.

Der Zwölfte dachte, er kennt die Tücken, ob morgen nur noch mit Krücken.

Die Dreizehn hat mal Glück, Rad kaputt, aber heil das Genick.

Nass und voller Moos die Steine, Nummer Vierzehn bricht sich beide Beine.

Racing Ralph kämpft gegen Schotter, das Bike liegt samt dem Fahrer jetzt im Motter.

Ich schau mich um, das glaubt mir keiner, die Gruppe wir immer kleiner.

Vom Sattel fliegt ein nächster Biker, alle andern fahren weiter.

Advent, Advent, man kann nicht mehr viel sehen, sollten wir vielleicht doch besser gehen? Niemals, wir wollen fahren, hoch auf den nächsten Berg, dort oben wollen wir hin, haben nix anderes mehr im Sinn.

Oben auf dem Berg da hängt der Nebel. Die Hand, sie rutscht vom Hebel. Runter geht´s jetzt von alleine, Bremsen hab ich keine. Ich werde immer schneller, das Herz rutscht mir in den Keller. Ich rausche gerade aus, für die anderen ein Augenschmaus. Schon klebe ich am Baum, die Andern fragen sofort entsetzt, „Hat auch er sich jetzt verletzt?“

Ich wache auf, Schweiß gebadet und total verwirrt, hab mich wohl verirrt? Uff, das war doch nur ein Traum, ich glaub es kaum. Schaue unter die Decke, seh was von mir strecke, doch bin nicht verletzt, hab auch keine Schmerzen, kann sogar alles bewegen, welch ein Segen.

Advent, Advent, die Hölle brennt, hoffentlich hab ich nicht verpennt. Heute aber mal langsam und genießen, wir wollen uns ja nicht aus dem Leben schießen…

Advent, Advent, die Lunge brennt, das Herz das rennt…

 

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Grüne Hölle, November, 2013